Stille Ecken in Berlin

Unsere Stadtoasen

Grüne Oase hinter alten Gefängnismauern

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20150902_190815Durch meinen Umzug nach Moabit entdecke ich nach und nach immer mehr versteckte Schönheiten in dieser Gegend. Bei meinen Touren, meist auf dem Rad, probiere ich immer neue Wege aus – auch wenn diese zunächst nicht besonders vielversprechend aussehen. Doch oft stoße ich genau dann auf etwas Unerwartetes. Und wie in diesem Fall auf eine neue stille Ecke.

Vor einer Weile wollte ich eigentlich vom Berliner Hauptbahnhof nur nach Hause radeln, hatte aber keine Lust auf die übliche, stark befahrene Strecke. Ich entdeckte ein Tor in einer langen, roten Backsteinmauer entlang der Invalidenstraße und entschied mich kurzerhand, dort hindurch zu fahren. Plötzlich befand ich mich in einem stillen und menschenleeren Park, der von allen Seiten von roten Mauern umgeben war. Es war schon in den Abendstunden und die Sonne stand nicht mehr so hoch, wodurch die Atmosphäre etwas unheimlich war. Nichtsdestotrotz war ich fasziniert von der Stille, die über den großen Rasenflächen, gespickt mit kleinen Nischen umrahmt aus Bäumen und Hecken sowie abstrakten Betongebilden lag.

Ein paar Tage später fuhr ich mit etwas mehr Zeit und Tageslicht in den Park und entdeckte weitere skurrile Monumente aus Beton und bemerkte, dass in der gesamten Parkgestaltung eine gewisse Symbolik steckt. Ich fand heraus, dass dieser sogenannte Geschichtspark dem alten Moabiter Zellgefängnis nachempfunden war. Nun erschloss sich mir bei Betrachtung der Mauern, des kleinen Betonraumes mit Klanginstallation, des gewaltigen hohlen Kubus aus Beton und des Blutbuchenwäldchens nach und nach die faszinierende Geschichte dieses historischen Ortes. Wer an dieser Stelle neugierig darauf wird, sollte diesen besonderen Park unbedingt einmal besuchen und selbst das Geheimnis dahinter entdecken.

Auf mich übt das Gelände neben den geschichtlichen Aspekten jedenfalls eine absurde Faszination aus. Denn trotz der großflächigen Anlage lädt er definitiv zum Verweilen ein. Anders als in anderen Parks denkt man hier aber nicht an Picknicken oder SonnenFoto 02.09.15 18 59 19baden. Es ist etwas anderes, was die Magie dieses Ortes ausmacht. Aufgrund des verhältnismäßig geringen Besucheraufkommens und der umschließenden Mauern fühle ich mich dort völlig ungestört. Eine Runde durch den Park oder nur mal eben auf der Bank verschnaufen ist unglaublich entspannend. Erstaunlich, denn direkt hinter den Mauern befindet sich die stark befahrene Invalidenstraße.

Der Park ist nicht allzu groß und dient für viele Fußgänger und Fahrradfahrer auch als Abkürzung zwischen Lehrter Straße und Invalidenstraße. An diesen beiden Straßen befinden sich auch zwei von drei Eingängen (der dritte befindet sich an der B96).


Weiterführende Infos:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de
http://www.moabitonline.de/600

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