Der Sommer ist da und mir fällt auf, dass ich in Berlin schon eine Weile nicht mehr auf Entdeckungsreise war. Als aber vor einer Woche die Hitzewelle über Berlin hereinbrach, blieb mir nichts anderes übrig als raus an den See zu fahren. Die Frage war nur an welchen. Also habe ich sämtliche Onlineportale durchforstet und nahm mir vor, einem bestimmten Insidertipp nachzugehen.
Als eine kleine, einsame Badestelle am östlichen Havelarm am Rande des Grunewalds wurde der Badestrand Kuhhorn beschrieben. Auch als „Fahrradfahrerbadestelle“ bekannt, da man dorthin am besten mit dem Rad gelangt, so hieß es.
Ohne lange zu überlegen packte ich also die Badetasche und den Liebsten ein und machte mich auf den Weg Richtung Grunewald. Ein weiter Weg, wird man nun denken, aber die Anbindung ist super, jedenfalls wenn man in der Nähe der Stadtbahn wohnt. Mit dem Rad rein in die S7 bis zur Station Grunewald. Das Stück bis zur Badestelle – vorbei an einer riesigen Sandgrube und dem Teufelssee – konnten wir dann bequem durch den Wald radeln.
Dann war es endlich soweit. Nur noch über den letzten hügligen Pfad und wir waren da. Aber Moment mal, irgendwas stimmte hier nicht. Das Ufer war so stark besucht, dass ich mich fragte, ob wir nicht an der falschen Badestelle waren. Denn dem Internettipp nach zu urteilen sollte es hier menschenleer sein. Aber das heiße Wetter und das Wochenende hielten wohl auch andere Badewütige nicht zurück, hierher zu kommen.
Also haben wir uns ein schönes Plätzchen gesucht und machten uns trotz der Menschenfülle einen wirklich schönen und ruhigen Nachmittag. Die anderen Badegäste waren angenehm entspannt und störten keineswegs, wie es ja auch mal vorkommen kann.
Neben der größeren Sandstrandfläche finden sich hier auch Liegewiesen und plattgetrampelte Uferwege, auf denen Bäume und Sträucher Schatten spenden. Da auf der Havel viele (auch motorisierte) Boote unterwegs sind, bekommt man am Ufer nach Vorbeikommen eines jenen schnellen Modells sogar ein kostenloses Wellenbad dazu. Nicht nur zur Freude der Kinder.
Die Wasserqualität ist für Flussverhältnisse zudem zufriedenstellend.
Aber auch ein schöner Strandtag muss mal zu Ende gehen. So packten wir also in den Abendstunden unsere sieben Sachen und machten uns wieder auf die Socken. Dieses Mal fuhren wir einen anderen Weg zurück, der weitaus ruhiger und menschenleer und damit viel entspannter war. So konnte ich umso besser einmal alles genießen, denn für mich gibt es fast nichts Schöneres als eine Fahrradtour durch den Wald. Diese Fülle von Natur, der Geruch, diese – zum Teil unheimliche – Stille; ein wahrer Meditationstempel.
Wieder am S-Bahnhof Grunewald angekommen, kehrten wir abschließend in einen Biergarten ein. Das obligatorische Sommergewitter sorgte schließlich für die langersehnte Abkühlung. Für mich der beste Ausklang eines perfekten Sommertages.
Anbindung: Bis Grunewald mit der S7 fahren, danach auf eigene Faust weiter
14. Juli 2016 um 15:57
Diese Tour bin ich so ähnlich auch schon geradelt. Toll war, dass wir trotz schönem Wetter fast allein im Grunewald unterwegs waren. Ein Traum!